Angela Merkel besucht bei ihrem Türkei-Aufenthalt in Kilis ein Camp für syrische Flüchtlinge. Unser Autor war in einem ähnlichen Lager in der Nähe. Und hat erstaunliche Erfahrungen gemacht.
Wem die syrischen Flüchtlinge im Lager Islahiye I ihr Glück verdanken sollen, ist nicht zu übersehen: Auf der Fassade einer Halle prangen zwei überlebensgroße Porträts. Das linke zeigt den Staatsgründer Kemal Atatürk. Das rechte den Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Ein Dutzend Kinder läuft uns freudestrahlend und winkend entgegen. Die größeren tragen Kartons mit den Aufschriften des Deutschen Roten Kreuzes und des Türkischen Halbmondes. Offenbar ist gerade eine Lieferung mit Hilfsgütern eingetroffen.
An diesem Wintertag wirkt das Lager nahezu besenrein und wie herausgeputzt für den Besuch. Eine Journalistengruppe hat sich angesagt. Der Lagerleiter sagt ein paar Worte zur Begrüßung, Vertreter des Bewohnerrats werden vorgestellt, es gibt Börek und Baklava. Der Bezirksgouverneur erklärt, dass es zwar nicht leicht sei, aber das man die Lage alles in allem im Griff habe. Aber klar, mehr Hilfe wäre schon nicht schlecht.